| Endontologie (Wurzelbehandlungen) | |
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| Zahnfrakturen kommen bei Hunden hauptsächlich bei Eck- und  Schneidezähne (Trauma) sowie im Backenzahnbereich (extreme  Kaubelastung) vor. Je nachdem wie viel von der Zahnsubstanz verloren  geht, wird im ungünstigsten Falle die Nervenhöhle eröffnet. Sie  erscheint als "roter Punkt" . Dies ist für das Tier sehr schmerzhaft.  Die in der Mundhöhle zahlreich vorhandenen Bakterien finden hier einen  idealen Nährboden. Sie besiedeln den Nervenkanal und töten das  Nervengewebe (Pulpa) ab. Dies ist daran zu erkennen, daß sich der "rote  Punkt" schwarz verfärbt. Der Zahn ist nun devital. Mit der Zeit können  sich die Bakterien über die Wurzelspitze des Zahnes bis in den  Kieferknochen ausbreiten und dort erhebliche Entzündungsprozesse  (Wurzelspitzengranulome) verursachen. Im schlimmsten Falle entwickeln  sich für das Tier äußerst unangenehme und schmerzhafte Abszesse. Es ist  bekannt, daß sich diese Keime im gesamten Organismus verbreiten und  Innere Organe wie Herz, Leber und Nieren schädigen können. | |
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| Jeder frakturierte Zahn mit eröffneter Pulpa ist eine "tickende  Zeitbombe" und muß behandelt werden. Oftmals bleiben solch  abgebrochenen Zähne lange Zeit unentdeckt da das Tier lernt, mit dem  Schmerz zu leben. Nur der Tierbesitzer welcher regelmäßig die Zähne  seines Hundes kontrolliert kann dies früh genug feststellen und dazu  beitragen, daß der Zahn erhalten werden kann und dem Tier unnötige  Schmerzen erspart bleiben! | |
| Ziel der Behandlung ist, den Zahn zu erhalten (besonders wichtig bei den Eckzähnen des Dienst- oder Sporthundes). Bei gerade frakturierten Zähnen kann versucht werden, die Pulpa vital zu erhalten. Grundsätzlich gilt: | |
| Je jünger das Tier und je aktueller die Verletzung um so größer ist die Chance den Zahn vital zu erhalten! | |
| 1. Vitalamputation: Zur  Behandlung erhält der Hund eine Kurznarkose. Der Nerv wird vorsichtig  abgedeckt und der Defekt mit einer Kunststoffplombe (lichthärtender  Composite) versiegelt. Eine Röntgenaufnahme des betroffenen Zahnes wird  angefertigt und der aktuelle Entwicklungsstand des Zahnes dokumentiert.  (Je jünger der Zahn, um so weiter die Nervenhöhle). Eine sichere  Methode um festzustellen, ob die Behandlung erfolgreich war ist die  jährliche Röntgenkontrolle. Bleibt der Zahn vital wird sich die  Nervenhöhle mit zunehmendem Alter verschmälern. Ein guter Vergleich  bietet immer der Zahn der anderen Kieferseite. Werden beide  Nervenhöhlen gleichmäßig enger, ist der Zahn vital. Bleibt die des  behandelten Zahnes weit, ist die Pulpa abgestorben: der Zahn ist  devital und muß wurzelbehandelt werden. Wichtig ist, daß der Besitzer  die Termine zum Nachröntgen einhält. Hunde müssen übrigens dazu nicht  narkotisiert werden. Die meisten Hundehalter sind in der Lage ihrem  Hund beizubringen, den Röntgenfilm für einen Moment ruhig im Fang zu  halten! | |
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| Röntgenaufnahme eines Backenzahnes | Eingesetzte Feilen während der Behandlung | 
| 2. Wurzelbehandlung Eine Wurzelbehandlung ist dann erforderlich, wenn Bakterien in den Nervenkanal eingedrungen sind und die Pulpa abgetötet haben. In manchen Fällen sind sie bereits über die Wurzelspitze in den Kieferknochen gelangt und haben begonnen, diesen zu zerstören. Die Tiere entwickeln dann oftmals eine geschwollene Gesichtshälfte oder entwickeln sogar einen Fistelkanal, über den sich eitriges /wäßriges Sekret entleert. Die Wurzelbehandlung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Der Nerv wird aus der Pulpenhöhle entfernt. Mit entsprechenden Instrumenten und Spüllösungen werden möglichst alle Gewebsreste und Keime aus dem Nervenkanal entfernt. Eine Röntgenaufnahme wird angefertigt um festzustellen ob bereits Veränderungen im Kieferknochen vorliegen. Die Länge der Wurzelkanäle wird bestimmt. Mit besonderen Instrumenten wird der Nervenkanal gefüllt. Eine weitere Röntgenaufnahme dient zur Kontrolle der vollständigen Füllung. Eine Kunststoffplombe versiegelt den Defekt und die Wurzelkanäle. Auch wurzelbehandelte Zähne müssen jährlich mit einer Röntgenaufnahme nachkontrolliert werden. Sollten die Beschwerden nicht abklingen und weitere Bakterien im Kieferknochen vorhanden sein, kann die entsprechende Wurzelspitze entfernt werden um den Zahn zu erhalten. Wurzelbehandelte Zähne sind auf Dauer weniger belastbar und können weiter abbrechen und an Substanz verlieren. Um dies zu verhindern, können Stahlkronen angefertigt werden. Dies wird sehr häufig an den Eckzähnen von Dienst- und Gebrauchshunden durchgeführt, da gerade diese Zähne bei Beißübungen besonders beansprucht werden. | |
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| Überkronter rechter Oberkieferbackenzahn | Überkronter linker Unterkiefereckzahn | 
| 2. Wurzelspitzenresektion Die entsprechende Wurzelspitze wird entfernt, der Defekt gefüllt. Die Beschwerden klingen schnell ab und der Zahn bleibt dem Tier erhalten . | |